Berufseinstieg – was es zu beachten gilt

Berufseinstieg

Darum geht's

Checkliste: Was müssen Berufseinsteiger beachten?

Mit dem ersten richtigen Job beginnt für viele der Schritt hinein ins Erwachsenenleben. Entweder direkt nach der Schule mit einer Ausbildung oder nach dem Studium mit einer Junior-Stelle. Sie haben mehr Geld zur Verfügung als vorher in ihrem Leben und sind deswegen noch ein Stück unabhängiger von ihren Eltern. Allerdings kommt mit dem Einstieg ins Berufsleben auch neue Verantwortung auf die jungen Menschen zu. Sie müssen sich um einige Sachen schon in den ersten Wochen oder gar davor kümmern, damit ihr Übergang in die Unabhängigkeit von den Eltern reibungslos funktioniert. Die meisten Berufseinsteiger haben nur die Sorge, dass sie sich nicht einleben im Büro und nicht wissen, wie sie sich gegenüber den anderen Kollegen verhalten sollen, Dies sind wichtige Fragen – noch wichtiger ist aber der finanzielle Aspekt. Abgelöst von den Eltern und mit eigenem Gehalt sind sie für alles selbst verantwortlich, von ihren Kontoführungsgebühren bis hin zu ihrer Altersvorsorge. Damit nichts Wichtiges vergessen wird, ist es sinnvoll, im Vorfeld eine Checkliste mit den Punkten anzulegen, die zum Berufseinstieg oder zumindest ein paar Wochen danach erledigt sein sollten.

Lohnsteuerkarte/Identifikationsnummer besorgen

Seit dem 1. Januar 2013 gibt es keine Lohnsteuerkarte mehr. Einige haben dennoch eine, beispielsweise durch einen früheren Ferienjob. Diese muss dem Arbeitgeber nicht mehr ausgehändigt werden. Wichtig ist nur die steuerliche Identifikationsnummer. Durch diese sieht das Unternehmen mittels der Elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM), welche Beträge von Bruttolohn abgehen, berichtet berlin.de. Diese Daten sind identisch mit denen, die vorher auf der Lohnsteuerkarte eingetragen waren; unter anderem sind dies die Kinderfreibeträge, die Kirchensteuer und die Steuerklasse. Das Positive an dem elektronischen Verfahren ist, dass alle Änderungen im Melderegister zugleich in den ELStAM vermerkt werden; beispielsweise bei Geburt eines Kindes oder einer Heirat. Dadurch können diese Änderungen direkt für den Lohnsteuerabzug berücksichtigt werden und der lange Papierweg  wegen der Änderung der Lohnsteuerkarte entfällt.

Eigenes Konto eröffnen

Bislang gab es ein kostenfreies Girokonto; dieses wurde in der Schulzeit von den Eltern angelegt und mit der Volljährigkeit auf den Nachwuchs übertragen. Kostenfrei ist es aber nur, solange der Kontoinhaber Schüler, Student oder in der Ausbildung ist – danach kostet es Geld, dieses kann sich pro Monat auf zwei bis zu zehn Euro belaufen. Es lohnt sich daher für den Berufseinsteiger, die Angebote der Finanzinstitute zu vergleichen und eventuell ein neues Konto mit günstigeren Kontoführungsgebühren anzulegen. Falls ein Wechsel zu einer anderen Bank ansteht, sollte sich derjenige im Vorfeld aber genau erkundigen, wie flächendeckend die Geldautomaten verteilt sind. Es hilft dem Berufseinsteiger immerhin nicht, wenn er in seiner neuen Stadt keinen Zugang zu Geldautomaten hat oder dafür erst weite Wege zurücklegen muss.

Krankenversicherung abschließen

Von Beginn ihres Lebens bis zu ihrem ersten eigenen Beruf, oder mit Erreichen des 25. Lebensjahres, sind Kinder familienversichert. Dies bedeutet, dass sie die Krankenversicherung über ihre Familie beziehen und außerdem keine Sozialversicherungspflicht haben. Dies ändert sich mit dem ersten Arbeitsvertrag. Schon Azubis müssen sich um eine eigene Krankenversicherung kümmern und von ihrem Bruttogehalt werden die Sozialabgaben demnach auch abgezogen. Innerhalb von 14 Tagen sollte sich der Berufseinsteiger für eine neue Krankenkasse entschieden haben, falls er wechseln möchte. Sonst ist der Arbeitgeber laut dem Abendblatt gezwungen, ihn selbstständig bei einer anzumelden – in den meisten Fällen ist dies eine Betriebskrankenkasse oder die gleiche wie die der Eltern. Es ist daher ratsam, dass sich der Berufsanfänger schon vor dem Beginn der Arbeitstätigkeit darüber Gedanken macht. In den ersten zwei Wochen in einem neuen Betrieb passiert meist so viel, dass die Überlegung für die Krankenkasse auf der Prioritätenliste nach hinten rutscht.

Individuelle Versicherungen abschließen

Neben der Krankenversicherung gibt es noch andere Versicherungen, die der Berufseinsteiger in Betracht ziehen sollte. Beispielsweise eine Berufsunfähigkeits- oder eine Erwerbsminderungsversicherung. Berufsunfähig bedeutet, dass der Betroffene den Beruf, in dem er gerade arbeitet, nicht mehr ausführen kann. Wer einen Bandscheibenvorfall hat, kann beispielsweise nicht mehr schwer heben, wie dies in der Baubranche aber auch in der Altenpflege nötig ist. Daher ist derjenige nicht mehr fähig, seinen erlernten Beruf auszuüben. Erwerbsunfähig ist er aber nicht, da er zum Beispiel noch einen Beruf in einem Büro ausführen könnte. Eine Erwerbsminderungsrente, wie diese gesetzlich vorgeschrieben ist, bekommt der Betroffene daher nicht, berichtet www.ergodirekt.de. Um die Berufsunfähigkeit abzudecken, lohnt sich daher eine Berufsunfähigkeitsversicherung; diese muss privat angeschlossen werden. Es gibt außerdem die Möglichkeit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Diese ist kostengünstiger als die vorher genannte, greift aber auch nur im Fall der tatsächlichen Erwerbsunfähigkeit. In dieser Situation würde sie den finanziellen Katastrophenfall, der viele Erwerbsunfähige trifft, ab puffern. Je nach Unfallrisiko des jeweiligen Berufs ist eine dieser beiden Versicherungen durchaus angemessen.

Finanzpolster anlegen

Wer seinen ersten Job bekommt, muss nicht weiter sein karges Studentendasein führen. Er sollte aber auch nicht alles auf einmal ausgeben. Der Lebensstandard sollte sich langsam anheben, der Berufseinsteiger muss erst lernen, mit dem vielen Geld klarzukommen. Bevor er sich beispielsweise nach einer neuen Wohnung umsieht, sollte er sich genau durchrechnen, wie viel er im Monat zum Leben braucht, damit er weiß, wie viel er für die Miete ausgeben kann. Es ist außerdem ratsam, in den ersten paar Monaten zu versuchen, soviel zu sparen, dass ein Finanzpolster von etwa zwei bis drei Nettogehältern entsteht. Wenn die Waschmaschine kaputt geht oder das Auto in die Werkstatt muss, ist dies durch den Puffer kein so starker Einschnitt in die eigenen Finanzen wie es dies ohne wäre.

Finanzstrategie überlegen

Es gilt, sich im Laufe des Lebens mehrere Finanztöpfe anzusparen, damit die Altersvorsorge gedeckt ist und kurzfristige sowie mittelfristige teurere Anschaffungen möglich sind. Ein Berufseinsteiger muss sich darüber aber noch keine großen Gedanken machen. Es ist besser, wenn er sich für ein flexibles Anlagekonzept entscheidet; ein Tagesgeldkonto als erste Geldanlage ist oft eine gute Idee. Starre Vorsorgepakete sollten sich Berufsanfänger nicht anschaffen; dadurch ist ihre Lebensplanung zu stark eingeschränkt berichtet karriere.de. Stattdessen sollte der Fokus erst einmal darauf liegen, Altlasten wie die Rückzahlung des Studien- oder Ausbildungs-BAföGs zu tilgen. Die Vorsorgepakete sind nach ein paar Jahren im Beruf immer noch abzuschließen.

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